Aron Thor

 

 

 

Eigentlich wollte ich nur einen Termin für den Kaiserschnitt im Krankenhaus machen. Warum Kaiserschnitt? Weil mein Sohn mit dem Kopf feststeckte und mein Frauenarzt befürchtete das ich nicht spontan gebären könnte, zudem ich auch unter zu hohen Blutdruck litt. Also ich mit meinem Freund ab ins Krankenhaus, das war so um 10:00Uhr.

 

Dann hieß es warten und um 13:00 Uhr wurde ich dann ans Ctg gehangen, mir wurde Blut abgenommen und Blutdruck gemessen und dann verschwand die Hebamme wieder. Um 13:30 Uhr wurde ich wieder vom Ctg und sollte eine Urinprobe abgeben was ich dann tat. Dann hieß es wieder warten und um 14:00 Uhr wurde ich zur Oberärztin geschickt, die dann den Ultraschall vornahm. Als sie fertig war, setzten wir uns zusammen. Sie erklärte uns, dass ich keinen Kaiserschnitt bräuchte. Mit den Wehen würde der Kopf schon rutschen und mein Muttermund wäre schon 2 cm geöffnet (39ssw). Ich war den Tränen nahe - was sollte ich denken? Andauernd wurde was anderes gesagt. Auf der einen Seite hatte ich Hoffnung, dass es wirklich spontan funktioniert - der anderen Seite: was ist wenn nicht und es meinem Baby nicht gut geht? Dennoch probierte ich es spontan und wurde mit einem Gel eingeleitet.

 

Nun hieß es laufen...wir hatten bereits 15:00 Uhr. Ich musste immer 2 Stunden laufen und dann wieder kommen ans Ctg gehangen werden und der Mumu wurde abgetastet. Das ging bis abends um ca. 22:00Uhr. Da fingen dann die Schmerzen an und ich musste beim laufen immer wieder anhalten und durchatmen. Um 22:45Uhr wurde mir dann die erste PDA gesetzt, die sehr schmerzhaft war. Ich brach in Tränen aus und zitterte - doch die Ärztin stocherte weiter rum bis ich aus dem Rücken blutete. Dann saß der Schlauch, doch eine halbe Stunde später wirkte die PDA nicht mehr. Aber weil die Ärztin bereits nicht mehr da war, hieß es Augen zu und durch.

 

Um 03:00 Uhr wurde mir dann ein heißes Bad eingelassen. Da lag ich dann eine halbe Stunde drin. Nun wurde wieder abgetastet. Der Muttermund war nach Aussage der Hebamme 8cm offen und sie war voller Hoffnung, dass mein Sohn diese Nacht noch auf die Welt kommt. Doch nichts passierte. Ich hatte weiterhin Schmerzen. Morgens um 08:00 Uhr kam dann ein anderer Arzt und entfernte mir den PDA-Schlauch und legte mir eine neue , die ich kaum spürte. Danach hatte ich für ca 5 Stunden keine Schmerzen mehr und ich konnte dann endlich schlafen und mein Freund auch, der die ganze Zeit über bei mir blieb und wach war.

 

Dann nach den 5 Stunden fingen die Schmerzen wieder an und die PDA wirkte wieder nicht. Dann kam die Oberärztin wieder und stach die Fruchtblase auf in der Hoffnung damit ginge es vorwärts, weil auch der Muttermund wieder auf 6cm zurückgegangen war. Doch wieder passierte nichts und nun wurden die Schmerzen auch richtig heftig. Es war bereits wieder abends.

 

Um ca. 21:30 Uhr kam die Oberärztin nochmal und tastete ab und meinte sie kann den Kopf ertasten, aber mein Sohn ist immer noch nicht in der richtigen Position. Sie meinte, ich könne jetzt nochmal entscheiden, ob doch Kaiserschnitt eine Option sei oder nochmal eine Stunde abwarten. Die schwierigste Entscheidung überhaupt...

 

Ich wünschte mir spontan zu entbinden - aber ich hatte keine kraft mehr und wählte den Kaiserschnitt. Kurz darauf wurde ich in den Op gefahren. Dadurch dass die zweite PDA auch falsch lag musste ich in Vollnarkose gebären. Mein Sohn erblickte dann nach 28 Stunden Wehen um 22:28 Uhr mit 3280 Gramm mit 52 cm und 34,5 cm Kopfumfang das Licht der Welt. Ich war dann so ca. um 01:00 Uhr wach und konnte ihn zum ersten Mal auf den Arm nehmen. Später stellte sich heraus: er war ein Sternengucker und mein Becken war zu schmal. Er hätte also nie spontan geboren werden können.

 

Ich habe mir danach psychologische Hilfe geholt, da ich diese Geburt immer noch nicht verarbeitet hatte, vorallem weil mir auch der erste Schrei meines Kindes genommen wurde.

 

 

 

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© Kristina Wierzba-Bloedorn