Max & Moritz

 

 

Bauchgeburt meiner Zwillinge Max und Moritz!

Vorwort:
Eine Geburt gehört ins Krankenhaus, so bin ich jahrelang aufgewachsen, das war normal. Durch einen schönen Zufall lernte ich eine Frau kennen, die ihre Kinder Zuhause gebar. Ich fand das wundervoll, Zuhause im vertrauten Umfeld einem Kind das Leben zu schenken.
Als ich schwanger wurde, dachte ich, Besuche beim Arzt seien das Normalste der Welt, so ging ich nach dem positiven Test sofort zum Arzt. Aber... man konnte nicht's sehen.
Schnell stand im Raum, Verdacht auf Eileiterschwangerschaft. Bange zwei Wochen vergingen bis im Ultraschall eine Fruchthöhle erkannt wurde, und daneben noch eine.
In meinem Bauch wohnten zwei Zwerge! Panik und Freude überkamen mich. Die Panik wurde noch weiter vom behandelnden Arzt geschürt, indem er mir schnell die Hoffnung nahm, überhaupt bis zur 28.SSW zu kommen, 32.SSW wäre für Zwillinge schon extrem weit. Ich solle mich in einem Krankenhaus mit Säuglingsintensivstation anmelden, dass würden wir sicher brauchen, ich solle mich auf das schlimmste Einstellen und mich auch mit einem Kaiserschnitt auseinandersetzen. Bei mir brach eine Welt zusammen!
Ich hielt mich an alle Termine, bekam alle 2 Wochen erneut Angst gemacht und hoffte irgendwie zur 32.SSW zu kommen. Das kam ich auch......

Aber der Traum den ich träumte, wurde so früh zerstört, dass ich mich leider nicht um eine Hebamme bemühte, die mich begleiten würde.

Nach tagelangem nass-kaltem Wetter, gab es in dieser Nacht den ersten Frost....
Dies war die Nacht, in der es endlich losgehen sollte.
(zum Glück von alleine, denn unwissend wie ich war, hätte ich am nächsten Tag einleiten lassen - bei 39+0).

Die Schwangerschaft an sich war problemlos, bis auf eine kleine Blutung in der 12.SSW und danach auftretenden kleinen Wehen die auf den MuMu wirkten, woraufhin ich eine Cerclage bekam (was ich heute auch nicht mehr machen würde).

Ich wurde wach, weil ich super dringend auf Toilette musste... saß da... und nix passierte... "komisch" dachte ich! Also wieder zurück ins Bett. Dort angekommen, lag ich keine 2 Sekunden, wieder den drang, auf Toilette zu müssen. Also hoch geschossen, gleiches Spiel nochmal... Wieder im Bett angekommen, konnte ich nicht mehr liegen, es tat total weh im Bauch und im Rücken. So saß ich auf dem Bettrand und dachte dann "autsch, dass tut aber weh"! Stand auf, lief herum, weg wars, setzte mich wieder hin und wieder "autsch".
Da erwachte mein Mann, sah mich an und fragte "Gehts los?"... Woraufhin ich meinte, "Ich weiß noch nicht genau, ist irgendwie nur komisch grade"! So lief ich dann im Schlafzimmer und im Flur auf und ab und plötzlich überrumpelte mich eine Wehe... aber anstatt dass ich diese richtig zuließ und veratmete, versuchte ich dem Schmerz nur auszuweichen, anstatt zu zulassen!

Mein Mann schaute auf die Uhr, beobachtete mich eine Weile, wartete eine Wehe ab und stellte dann fest, dass die letzte ja erst 5 Minuten her ist... "Wir müssen jetzt sofort ins KH, die haben doch gesagt, wenn die Wehen so alle 7-8 Minuten kommen...."!
Mir war aber gar nicht nach sofort los fahren. Also, ERST MAL duschen, schließlich wusste ich ja nicht, wann ich wieder unter die Dusche komme.

Danach informierten wir den Kreissaal dass wir kommen würden in der nächsten halben Std. Es war bereits 4.30 Uhr (die erste Wehe war gegen 3 Uhr)!

Und so fuhren wir ins KH!
Dort angekommen, erwischten wir eine Wehenpause um vom Autoparkplatz zum Kreissaal zu kommen.

Und dann nahm das "Drama" seinen Lauf.......

Wir kamen im Kreissaal an, und dort wurde ich dann erst mal verkabelt. Langzeit-CTG ... Klar dachte ich, sei das normal, wieso auch nicht, die wissen doch sicher was die da machen.
Die Wehen kamen weiterhin alle 3 Minuten, dazwischen noch kleine Wehen, also Pause war nicht wirklich in Sicht... Der erste Befund war, 5-6 cm MuMu! Toll dachte ich, klingt doch super! Es war bereits nach halb sechs...
Die Nachtdienst-Hebamme meinte noch zu uns: "Wenn es so weiter geht, sind die Zwei noch in meiner Schicht da". Schichtwechsel sollte um halb acht sein!
Der MuMu öffnete sich weiter und ich krampfte mich durch jede Wehe...
Ich musste die ganze Zeit auf diesem ach so schönen Bett liegen. Bekam davon tierische Rückenschmerzen, aber jeder dachte, das kommt von den Wehen... KLAR!!! wieso sollte man auch auf eine wehende Frau hören!?

Die nächste Hebamme kam, und mit ihr die Frage, ob man die Fruchtblase des führenden Kindes sprengen soll... damit es mal vorwärts ging...
Unwissend wie wir waren, stimmten wir natürlich ein, in der Hoffnung, es würde dann ganz schnell gehen...
(nebenbei bemerkt, schauten die Hebammen und Ärtze NUR auf das CTG um zu beobachten wann die nächste Wehe kommt... und was die Herztöne dann machen... und weil das nicht reichte, wurde ich ungefähr alle 30-60 Minuten untersucht)

Fruchtblase auf, NIX geschah... ein Schwall Fruchtwasser kam wohl raus, aber nicht viel... und dann immer wieder so tröpfchenweise. Mit der Aussage der Hebamme "der Kopf ist noch nicht tief genug im Geburtskanal drin, deshalb kommt immer wieder Fruchtwasser nach" konnten wir natürlich nix anfangen...

Meine Rückenschmerzen wurden immer schlimmer... ABER DAS SIND JA DIE WEHEN!!!
Selbst als ich versucht hatte, zu erklären, dass ich seit Jahren Rückenprobleme habe, wurde das weggeschoben....

Irgendwann kam ich an einem Punkt an, wo ich nicht mehr wollte und konnte. Ich schrie um Hilfe, ich könne nicht mehr, es tat so weh... Ich weinte und wollte nur noch, dass alles vorbei ist... Da kam die "erlösende" PDA....
Mir ist heute noch schleierhaft, wie ich es geschafft habe, während 2-3 Wehen einen runden, schmerzenden Rücken zu machen, damit die Nadel gesetzt werden konnte???? Kaum saß sie, waren alle Schmerzen weg. Es war soooooooooooooo schön, für diesen Moment, mir kam es, als würde ich rosarote Elefanten fliegen sehen.

Und mit den verblassten Schmerzen, waren auch die Wehen weg....
Wehentropf ran, voll aufgedreht... nix tat sich... Herztöne hielten dem Stand, aber so recht wollten das die Ärzte auch nicht glauben.

 

 



Irgendwann sollte ich versuchen mitzuschieben (wie denn, wenn ich keine Wehe spüre), und die Hebamme drückte dabei auf meinen Bauch... Der Arzt schaute, ob sich irgendwas tat... scheinbar aber nicht.

(Zu diesem Zeitpunkt war schon für die Ärzte klar, dass es ein KS wird, denn draußen wurde alles vorbereitet, was mir mein Mann dann einen Tag später auf der Wochenbettstation sagte.)

Der Arzt gab mir noch eine Frist von 30 Minuten, wenn sich dann nichts tat, dann müssten wir einen KS machen....
Mein Gedanke war dann nur "Hauptsache vorbei", ich war mit den Kräften und Nerven am Ende, mein Körper und meine Seele haben resigniert.

Die 30 Minuten verflogen, und ich wurde für den OP vorbereitet.

Im OP gelassene Stimmung... als ich fertig vorbereitet war, kam mein Mann in OP Kluft herein. Gott war ich froh, dass er da war!
Kurz nachdem es hieß, dass sie anfangen, hielten sie uns auch schon unseren ersten Sohn übers Tuch..

 

STUMM, mit GROSSEN Augen schaute er uns an....
2 Minuten später folgte sein Bruder, laut schreiend und rot am ganzen Körper!

Mein Mann ging mit, und kam kurz darauf mit dem Zweitgeborenen wieder, der mir dann auf die Brust in die Arme gelegt wurde. Danach kam dann die Hebamme mit dem Erstgeborenen - er brauchte anfangs etwas Startunterstützung, war aber nach einigen Minuten voll da - und legte ihn in die Arme meines Mannes. So verharrten wir, bis ich vernäht war im OP!
Von dort aus wurden wir dann in den Aufwachraum gebracht, wo mein Mann auf einer Liege liegen durfte um mit seinem Sohn zu kuscheln. Die Hebamme wog und vermaß die Jungs, zog sie an, und ließ uns dann 2 std alleine (ganz alleine, ohne das jemand mal vorbei kam und mir mal das Anlegen zeigte)!

Danach wurden wir auf das Zimmer auf der Wochenbettstation gebracht........ es war bereits Abend und ich nahm, bis auf den Besuch der Oma´s, an dem Tag nichts mehr wahr. Meine Kinder lagen neben mir im Bett und schliefen - heute weiß ich wieder, dass die Hebammen und Nachtschwestern in der Nacht 2-3 mal kamen um die Zwei zu holen und zu füttern, für das Stillen sei ich zu schwach, zu müde und die Kinder zu erschöpft gewesen!!!???

Ich war anfangs voller Hormone, einfach froh, alles geschafft zu haben.
Nach einigen Wochen wurde mir klar, dass ich meine Kinder nicht selbst den Weg zur Welt geschenkt hatte, sondern, dass ich aufgegeben hatte.
Und dieser überall auftretender Satz "Sei doch froh, Hauptsache die Kinder sind gesund!", machte dieses Gefühl nicht besser, sondern schlimmer.
Natürlich waren wir froh um zwei kerngesunde Kinder, dennoch hatte ich eine große Bauch-OP, mir ging es danach körperlich und psychisch nicht gut.

 

Zweite Schwangerschaft: HAUSGEBURT!

 

 

 

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© Kristina Wierzba-Bloedorn