Ben

Die Geburt von Ben

Am 23.4. wurde ich stationär im KH aufgenommen, da ich bereits 8 Tage über dem Termin war. An diesem Tag wurden CTG´s gemacht und ein Wehenbelastungstest.
Die Wehen haben durch den Tropf eingesetzt und kamen auch ca. alle 6 min. Unser Baby hat gut drauf reagiert und hatte starke Herztöne. Das Ganze dauerte 2 Stunden, dann war der Tropf zu Ende und die Wehen hörten kurz danach wieder auf. Also zum nächsten Schritt.


Sonntagmorgen 5.30Uhr: CTG, anschließend Wehentablette vor dem Muttermund. Ca. 2std. später setzen die ersten Wehen ein. Abstand alle 6 min. Immer wieder CTG, mittags hörten die Wehen auf.


Um 14.00Uhr nächste Wehentablette vor den Muttermund (MuMu 1cm offen, Gebärmuterhals verkürzt). Langsam setzten Wehen ein, diesmal total unregelmäßig. Zum Abend hin wieder weniger. Ich habe meinen Mann nach Hause geschickt, heute passiert nichts mehr. Er soll Schlafen. 22Uhr: letztes CTG für heute, nur ein paar leichte Wehen.
Die Hebamme ist meiner Meinung, heut geht nichts mehr. Also aufs Zimmer: Schlafen.


Gegen 23.45Uhr werde ich wach von heftigen Schmerzen. Oh, Mann die heftigste Wehe die ich je hatte. Gleichzeitig komisches Blubbern im Bauch und es wird feucht.


Schnell zur Toilette, die Fruchtblase scheint geplatzt zu sein. Plötzlich wird mir so schlecht, dass ich mich mehrmals hintereinander übergeben musste. Oh, Mann. Frisch machen, Binde rein, kurz der Nachtschwester Bescheid sagen und zum Kreißsaal wackeln. Die Hebamme guckt ganz erstaunt als sie mich sieht. "Ich glaub mir ist grad die Fruchtblase geplatzt". Also nachgeschaut und tatsächlich. Also wieder CTG.
Das blöde Gerät zeichnet aber meine Wehen nicht auf. Also muss ich immer Knöpfchen drücken. Die Wehen kommen alle 4 min. und sind ziemlich lang. Erst meinte die Hebamme ich soll noch ne Stunde rum laufen und mich zwischendurch entspannen, dann wurde mein Abstand aber schon weniger. Also lieber doch den Mann anrufen. Ich gehe zum Zimmer, immer schön Wehen dabei. Meinen Mann wecken. Mittlerweile war es 1 Uhr. Die Wehen kamen immer kürzer und wurden immer schlimmer. Eine halbe Stunde später war endlich mein Mann da. Wir wieder zum Kreißsaal. Mittlerweile waren meine Blutwerte da und ich durfte in die Badewanne (das ging nur ohne Entzündungswerte).

 

Zu dem Zeitpunkt kamen die Wehen im Abstand von 2-3 Minuten und mir wurde auf jedem Höhepunkt der Wehe so schlecht, das ich kurz vor dem Brechen war. Die Badewanne war zum Entspannen zwischen den Wehen total angenehm, bei der Wehe selber konnte ich´s kaum ertragen. Mittlerweile war es 3.30Uhr und ich konnte nicht mehr. Ich wollte eine PDA! Am besten sofort! (Obwohl ich das nie wollte!!!) Also raus aus der Badewanne, rein in den Kittel und noch mal CTG.


Ich konnte die Schmerzen kaum noch ertragen.
Um 4 Uhr war die Anästhesistin da um mir die PDA zu legen.
Mein Mann musste raus ("Dauert nur 10 Minuten!".). Leider aber nicht bei mir.
Wir brauchten 4 Anläufe um die richtige Stelle zu finden, sie waren schon kurz vorm Aufgeben, dann hat´s endlich geklappt. Nur dass das Ganze 40min. gedauert hat, der Wehenhemmer nicht mehr gewirkt hat und ich während des Stechens immer wieder heftige Wehen hatte. Mein Mann hat in der Zeit Rillen in den Fußboden gelaufen. Er hatte total Angst um mich und sich Sorgen gemacht, dass irgendwas passiert ist.


Das Mittel wirkte zum Glück sehr schnell und ich konnte mich etwas entspannen. Mein Muttermund war jetzt bei ca. 4cm angelangt. Die Hebamme kontrollierte noch mal alles und sagte schon, dass unser Baby eine Beule haben wird und wir uns nicht erschrecken sollen.
Es kommt wohl vom Platzen der Fruchtblase und weil er noch nicht tief im Becken lag. Bis 7.00Uhr morgens tat sich jetzt nicht mehr viel.


Dann war Schichtwechsel bei den Hebammen und „meine“ Hebamme kam.
Ich war sehr erleichtert, denn zu ihr hatte ich vollstes Vertrauen (die andere war auch toll, aber halt nicht „meine“). Meine Hebi kontrollierte mich direkt und die Lage von unserem Baby. Sie meinte nur: "Hmmm, ich muss mal kurz was abklären!"


Kurze Zeit später kam sie mit der Oberärztin wieder. Die kontrollierte jetzt auch noch mal alles (bis dahin war sie nur einmal zum Hallo sagen da). Es wurde festgestellt, dass mein Baby noch ein Sternengucker war und irgendwie nicht richtig im Becken saß.
Dann wurde geturnt. Ich musste in allen möglichen Stellungen das Becken kreisen, damit „er“ in Position rutscht. Nach einer Stunde wurde wieder nachgeschaut. Er hatte sich zwar etwas gedreht, aber leider nicht genug. Meine Hebi meinte, dass es so nicht weiter geht und wir jetzt lieber auf Nummer sicher gehen und einen Kaiserschnitt vorbereiten. Die Gefahr wäre zu groß, dass er stecken bleibt. Ich war sehr traurig, aber auch erschöpft und so stimmten wir dem Kaiserschnitt zu. Der OP, der im Kreißsaal war, wurde vorbereitet und mein Mann musste sich umziehen. Ich wurde in den Op gebracht und vorbereitet.


Es war eine angenehme ruhige Atmosphäre im Kreissaal und so wurde mir einiges an Angst genommen (meine erste OP). Mein Mann kam dazu, PDA wurde nachgespritzt und schon ging es los.

 

Keine 5 Minuten später hörten wir den ersten Schrei unseres Sohnes.


Meine Hebi kam sofort mit ihm zu uns und ich durfte erstmal gucken, streicheln und küssen. Dann ist mein Mann mit den beiden in den Kreißsaal und hat das Bonding übernommen. Ich wurde zugenäht und eine halbe Stunde später wurde ich in den Kreißsaal geschoben, wo meine Männer schon auf mich warteten. Ich hab mein Baby direkt auf den Bauch gelegt und angelegt.


Ach, war das ein tolles Gefühl. Mein Mann platzte vor Stolz und erzählte erstmal, dass er ne Ladung Kindspech auf dem Bauch bekommen hatte.


Wir bekamen ein Familienzimmer und so konnten wir direkt als Familie zusammenbleiben.
Ich habe ein paar Tage später noch mal mit der Oberärztin gesprochen und sie (und auch meine Hebi) sagten, dass mein Sohn niemals auf natürlichem Wege auf die Welt gekommen wäre. Er war sehr verkeilt in meinem Becken (welches auch noch sehr eng ist) und sie hatten schon Mühe ihn so raus zu bekommen.


Ich muss sagen, ich habe zu keiner Zeit das Gefühl gehabt was verpasst oder versagt zu haben. Wir haben alles versucht und das Wichtigste ist, dass ich einen putzmunteren, gesunden Sohn habe!

 

 

 

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© Kristina Wierzba-Bloedorn