Wunschkaiserschnitt

 

Ich habe meine ersten beiden Kinder durch nicht geplante Kaiserschnitte geboren. Ich habe mir immer eine andere Geburtsform für mich und meine Kinder gewünscht. Erst mein drittes Kind konnte ich gegen alle Widerstände sehr einfach und lustvoll vaginal gebären. Ich kann mir auch nicht vorstellen, mich und mein Kind freiwillig (also ohne eine wirklich absolute medizinische Indikation) einem Kaiserschnitt auszusetzen. In meinem Erleben beraubt mich ein Kaiserschnitt um das sinnlichste und wunderbarste Erlebnis: eine spontane Geburt.

 

Aber ich bin ich. Andere Menschen sind andere Menschen. Sie sind andere Wege gegangen und haben aus ihrer eigenen Geschichte heraus, bewußt oder unbewußt einen anderen Weg für sich und ihr Kind gewählt. Und es steht mir nicht zu, diese Frauen für ihre Entscheidungen in Frage zu stellen oder zu kritisieren.

 

Ich frage mich auch oft, welche wirklichen Beweggründe, manche prominente Frau für ihren Wunschkaiserschnitt hatte. Und ich würde ihnen gern zuhören. Was steht wirklich hinter dieser Entscheidung? Wie kann ich mir anmaßen, sie dafür zu verurteilen, nur weil ich selber anders entschieden habe? Wie kann ich Respekt von anderen erwarten, wenn ich selber respektlos urteile? Es lohnt sich heute mehr denn je, für eine selbstbestimmte und persönlichere Geburtskultur zu kämpfen. Denn ich glaube, dass dadurch unnötige und durch unser System provozierte Kaiserschnitte vermeidbar wären. Und dadurch auch (Wunsch)kaiserschnitte bei möglichen nachfolgenden Geburten. Bauchgeburt steht für einen selbstbestimmten Umgang mit der (Bauch-)geburt. Und dort ist für alle (Bauch-)geburtsgeschichten Platz - ob gewollt oder ungewollt.

 

 

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© Kristina Wierzba-Bloedorn