1. Hallo Emma, vielen Dank, dass Du mir dieses Interview mit Dir ermöglicht hast. Könntest Du Dich bitte vorstellen?
Hallo! Ich bin 45 Jahre alt, verheiratet mit Philip und wir leben in Spanien mit unseren drei Jungs im Alter von 14, 8 und 6 Jahren. Wir kommen aus Großbritannien.
2. Wann hast Du angefangen, als Doula zu arbeiten und warum?
Ich setze mich seit 25 Jahren für die Rechte der Frauen ein, und ich habe vor etwa 15 Jahren begonnen, mich auf die Geburtenrechte zu konzentrieren. Ich habe mich vor etwa 6 Jahren entschieden, die Lebensbedingungen für Frauen in meiner Region zu verbessern. Ich bin ehrenamtlich für eine britische Mutterschaftsorganisation namens AIMS (Association for Improvements in the Maternity Servies) aims.org.uk tätig, die sich seit 1960 für die Verbesserung der Mutterschaft und die Unterstützung von Frauen und Familien einsetzt. Während ich liebe, was ich dort tue, ist es manchmal wirklich frustrierend, mit Frauen am Telefon zu sprechen, die davon profitieren würden, dass jemand tatsächlich persönlich bei ihnen ist, so dass die Doula-Arbeit hilft, diese Lücke zu schließen.
3. Wo hast Du Dein Doula-Training gemacht und wie ist es in Großbritannien als Doula zu arbeiten?
Ich habe meine Ausbildung bei "Nurturing Birth" gemacht. Es gibt eine wachsende Zahl von Doulas, die helfen, diese Arbeit bekannter zu machen. Aber es gibt noch viel zu tun, um Frauen darin zu unterstützen, ihre Optionen rund um die Schwangerschaft und Geburt zu kennen.
4. Dürfen Doulas in Großbritannien Frauen als Doula während einer Geburt ohne Hebamme begleiten?
Ja. Im europäischen Recht ist die Gebärende die einzige Person, die entscheiden kann, wo und mit wem sie gebären wird. Niemand hat das Recht, dort zu sein, den die Frau nicht dabei haben will. Und Frauen können nicht gezwungen werden, jemanden dort zu haben, den sie nicht wollen. Doula UK, eine der wichtigsten Organisationen, bei denen sich Doulas registrieren können, wenn sie es wünschen, sagt Doulas nicht, ob sie an Geburten ohne Hebamme teilnehmen können oder nicht. Wir sind frei, dies zu tun, wenn wir wollen.
5. Warum hälst Du es für wichtig, dass die Doula-Organisationen ihre Mitglieder darin unterstützen, wenn es darum geht, dass Doulas von Schwangeren gebeten werden, sie während der Geburt zu begleiten, wenn keine Hebamme dabei anwesend ist?
Es ist das Grundrecht aller Frauen, zu entscheiden, wie und wo und mit wem eine Frau ihr Kind gebärt. Niemand sagt uns, wen wir bei uns haben sollen, wenn wir eine andere normale Körperfunktion ausüben, und selbst wenn etwas mit unserem Körper schief läuft, sind wir nicht gezwungen, einen Arzt oder eine Krankenschwester bei uns zu haben. Wir können wählen, wen wir in unserem Leben um uns herum haben möchten, auch während der am meisten lebensverändernden Ereignisse. Wer dies untergräbt, untergräbt die Rechte aller
und dazu gehört auch das Recht der Frauen, zu entscheiden, wer an ihrer Geburt teilnimmt.
6. Wo siehst Du Deine Rolle als Doula während eines Kaiserschnittes? Was ist Deiner Meinung nach bei dieser besonderen Geburt wichtig?
Ein großer Teil der Arbeit liegt in der Vorbereitung auf die Geburt, die Zusammenarbeit mit der Schwangeren und die Möglichkeiten, die sie hat, im Bezug auf die Geburt, die für sie richtig ist, zu erschaffen. Zum Beispiel spreche ich mit den Familien über die Möglichkeiten, ihr Baby oder ihre Babys unmittelbar nach der Geburt zu halten und das verspätete Durchtrennen der Nabelschnur. Während der Geburt kann eine Doula ein unschätzbarer Teil des Teams sein, welches der Frau Kontinuität von jemandem gibt, den sie nicht nur kennt und dem sie vertraut, sondern von dem sie weiß, dass er für ihre Entscheidungen eintreten wird, wenn dies eine Rolle ist, die die Doula mit der Familie abgesprochen hat. Nach der Geburt wird eine Doula in der Lage sein, bei der Frau und ihrem Baby zu bleiben, während in vielen Krankenhäusern die Hebamme sich um mehrere Frauen zu kümmern muss.
7. Hast du jemals Gewalt während einer Geburt gesehen? Wie fühlt sich das an für
dich?
Ja viele Male. Jedes Mal frage ich mich, ob ich noch eine Geburt begleiten kann. Jedes Mal überlege ich, ob ich eingreifen sollte, aber manchmal führt dies dazu, dass sich die Situation in diesem
Moment tatsächlich weiter verschlechtert. Das habe ich nicht erwartet, als ich als Doula ausgebildet wurde. Wenn ich ehrlich bin, sah ich mich als SuperDoula-Frau, die all diese Missbräuche wegfegen
und beenden würde. Ich dachte, ich sei die rote Linie im Geburtsraum. Es stellt sich heraus, dass es nicht so einfach ist. Oft geschieht der Missbrauch, ohne dass die Geburtshelfer erkennen, dass sie
die Frau missbrauchen und sie nehmen das Problem als einen Machtkampf wahr. Jede Form von Konflikten im Raum kann den Oxytocinspiegel einer Frau beeinträchtigen und ihren Geburtsverlauf verlangsamen
oder stoppen. Bei Doulas besteht immer die Gefahr, aus dem Raum geworfen zu werden, wodurch sie die Frau allein lassen würde.
Ich spreche im Vorfeld mit den Familien über diese Probleme und erkläre, dass ich sie bei Konflikten oder Aggressionen unterstützen möchte, oder deren Partner, wenn sie einen haben (da sie schwerer zu entfernen sind aus dem Geburtsraum). Wir haben einen Code, den ich mit dem Partner der Schwangeren ausmache, um bei Bedarf signalisieren zu können, dass wir außerhalb des Geburtsraumes miteinander sprechen wollen ohne dass die Geburtshelfer dabei sind. Das bedeutet nicht, dass ich mich nicht einmischen kann, aber ich weiß jetzt, nach meiner langjährigen Erfahrung, dass ich nicht dazu da bin, Dinge zu "reparieren", sondern die Familie dabei zu unterstützen, das System selbst zu navigieren. Alles andere kann tatsächlich schaden.
8. Wenn Du auf all die Jahre zurückblickst, in denen Du als Doula gearbeitet hast, was ist eine der größten Erinnerungen? Gab es einen besonderen Moment bei einer Familie, an den Du Dich immer erinnern wirst?
Es gibt so viele wundervolle, wunderbare Geburten mit solch großartigen, wunderschönen
Familien. Ich liebe sie
alle! Aber eine meiner denkwürdigsten Begleitungen war eine Frau und ihre
liebenswerte Partnerin, die nach vielen Misshandlungen im Krankenhaus, zu Hause eine VBAC (Vaginalgeburt nach Kaiserschnitt) hatte (Man hatte ihr vorher Angst gemacht: "Ihr Baby wird sterben / Ihre
Gebärmutter wird explodieren ...").
Ihr süßes Baby wurde mit dem Arm am Ohr geboren und sah aus wie ein Superbaby, als es herausglitt. Dies war ein absolut klares Zeichen dafür, dass dieses Baby in die Fußstapfen seiner Eltern trat. Einfach wunderschön.
Aber mein absoluter Favorit wäre die erste Geburt, an der ich teilgenommen habe. Dort hatte ich die Ehre, zur Geburt des Babys meiner besten Freunde eingeladen zu werden. Diese tolle Frau, die neben ihrem ebenso tollen Ehemann Wehen verarbeitete und geboren hat, das war etwas, welches ich nie vergessen werde.
9. Was ist das Beste daran, eine Doula zu sein, und
was ist Deiner Meinung nach am schwierigsten?
Das Beste ist, wenn Frauen ihre Babys nach ihren Wünschen gebären, was auch immer das ist und sie auf ihre Geburt als eine wunderbare Sache zurückblicken. Das
Schlimmste ist natürlich der Missbrauch, den wir beobachten und versuchen müssen zu verändern.
10. Welche Entscheidungen hast Du für die Geburt Deiner eigenen Kinder getroffen?
Ich habe für alle meine drei Kinder eine Hausgeburt geplant, obwohl nur das dritte Kind zu Hause geboren wurde. Bei meinem ersten Kind habe ich mich entschieden, ins Krankenhaus zu gehen, da die
Hausgeburtshebamme nicht zuversichtlich war und es sich nicht richtig anfühlte, von ihr begleitet zu werden. Ich wusste nicht, dass ich damals eine andere Hebamme hätte fragen können. Mit meinem
zweiten Kind öffnete sich meine Fruchtblase nach 36 Schwangerschaftswochen. Ich beschloss, nicht eingeleitet zu werden und nach 5 Tagen begannen meine Wehen spontan. Ich lehnte jede vaginale
Untersuchung vor und während der Wehen (einschließlich eines Spekulums) ab, da ich wusste, dass dies das Infektionsrisiko erhöht. Ich akzeptierte Antibiotika, weshalb wir zur Geburt ins Krankenhaus
gingen, obwohl diese zu einer Entzündung (in meinen Brüsten) führten, die das Stillen bis zur Behandlung extrem schmerzhaft machte. Mein Sohn hat auch Darmprobleme, die wahrscheinlich mit den
Antibiotika zusammenhängen. Trotz der Tatsache, dass ich als "hohes Risiko" eingestuft wurde und eine Kanüle für die Antibiotika hatte, habe ich ihn im Geburtspool des Krankenhauses geboren. Unser 3.
Baby wurde nach 3 Wochen ständiger leichter Wehen und dann endlich 2 Stunden aktiver Wehenarbeit zu Hause geboren. Das war erstaunlich!
11. Was ist Deiner Meinung nach in dieser Zeit für eine schwangere Frau
wichtig?
Die Menschen, die während der Schwangerschaft und der Geburt an dieser teilnehmen, können der wichtigste Faktor
sein.
Frauen und Schwangere müssen in der Lage sein, ihren Mitmenschen zu vertrauen.
12. Gibt es etwas, das Du am Ende dieses Interviews sagen
möchtest?
Vielen Dank für die Gelegenheit, über meine Arbeit als Doula sprechen zu
können!
Vielen Dank, dass Du dieses Interview gegeben hast.
1. Hello Emma, thanks for letting me do this interview with you. Could you please introduce yourself?
Hi! I'm 45, married to Philip and we live in Spain with our three boys aged 14, 8 and 6. We're from the UK.
2. When did you start working as a doula and why?
I have been campaigning for women's rights for 25 years, and I started focusing on birth rights about 15 years ago. I decided to train as a doula about 6 years ago when I made the decision to try to change things for women at the coal face. I volunteer for a UK maternity charity called AIMS (Association for Improvements in the Maternity Services) - aims.org.uk - which has been working to improve maternity care and to support women and families since 1960. While I love what I do there, it's sometimes really frustrating to be talking to women who would benefit from someone actually being there with them, and only being able to communicate by telephone or email, so doula work helps to fill that gap.
3. Where did you do your doula training and how is it to become a doula and working as a doula in the UK?
I did my training with Nurturing Birth. There's a growing number of doulas which is helping the word to be spread but there is still a lot to do to help women to know about their options for support in pregnancy and birth.
4. Are you allowed to support women as a doula during an unassisted birth? (Please explain to people, the paper you let the parents sign.)
Yes. In European law the birthing woman or person is the only person who can decide where she or they birth. No one has the right to be there and women and birthing people cannot be forced to have someone there that they doesn't want. Doula UK, which is one of the main organisations which doulas can register with if they wish, does not tell doulas whether or not they can attend unassisted births. We are free to do so if we wish to.
5. Why do you think, it is important, that the doula organisations are ok with letting the doulas support women, who want to have an unassited birth?
It is everyone's fundamental right to decide how and where to birth, and with whom. No one tells us who to have with us when we undertake any other normal body function, and even if things go wrong with our bodies we are not forced to have a doctor or nurse with us. We can choose who we have around us in our lives, during even the most life changing events. Anyone who undermines this undermines the rights of all, and this includes the rights of women to decide who attends their birth.
6. Where do you see your role as a doula during a c-section? What do you think is important during this special birth?
A lot of the work is in preparation for the birth, working with the woman or pregnant person to look at the options that she still has to create the birth that is right for them. For instance, I will discuss the options for holding their baby or babies immediately after birth, and waiting to cut the cord rather than it being done immediately. During the birth, a doula can be an invaluable part of the team, giving the woman continuity of support from someone she not only knows and trusts, but who she knows will advocate for her decisions if that's a role the doula has agreed to accept. Post birth, a doula will be able to stay with the woman or person and their baby whereas in a lot of hospitals the midwife needs to care for multiple women. Breastfeeding is more likely to be quickly initiated with good support, and mothers often feel more relaxed and confident if they have someone calm and experienced with them to reassure and support them.
7. Have you ever seen violence during a birth? How do you feel about that?
Yes - many times. Every time I wonder whether I can attend another birth. Every time I try to decide in the moment whether I need to intervene or redirect, but sometimes to do either of these will actually make the situation worse in that moment. I didn't expect that when I trained as a doula. If I'm honest, I saw myself as being a SuperDoulaWoman who would sweep in and stop all these abuses. Be the red line in the birth room. It turns out that it's not that simple. Many times the abuse happens without the HCP realising that they are abusing the woman and then they perceive the issue to be a power battle. Any form of conflict in the room can interfere with a woman's oxytocin levels and could slow or stop her labour. Doulas are always at risk of being kicked out of the space which would leave the woman with no one.
I do talk to clients about these issues in advance and I explain that I aim to support them to deal with conflict or aggression, or their partner if they have one (as they are harder to remove). We have a code that I have for a client's partner when I want to get them somewhere private for a discussion, away from the HCP, so that we can plan strategy if needed. That doesn't mean that I won't interfere, of course I will, but I know now, after my years of experience, that I am not there to "fix" things, but to support the family to navigate the system themselves. Anything else can actually undermine them, not help them.
8. When you are looking back to all these years you have been working as a doula, what is one of the biggest memories? Was there a special moment with a family you will always remember?
There are so many amazing, wonderful births with such fabulous, gorgeous families. I love them all! But one of my most memorable clients was an amazing woman and her lovely, lovely partner who had a VBAC (vaginal birth after caesarean) at home after a lot of abuse at the hospital (your baby will die/your uterus will explode...). Her sweet baby was born with her arm up by her ear and she looked like a Superbaby as she came flying out which was an absolutely clear indication that that baby was totally following in her awesome parents' footsteps. Utterly gorgeous.
But my absolute favourite would be the first birth I attended, which was where I was honoured to be invited to the birth of one of my best friends' babies. Seeing that amazing woman labour and birth alongside her equally amazing husband was something that I will never forget
9. What is the best thing about being a doula and what do you think is the hardest thing to deal with about being a doula?
The best thing is when women birth their babies how they want to, whatever that is, and they look back on their birth as a wonderful thing. The worst thing is, of course, the abuse that we witness and have to try to navigate.
10. How have you been born? What kind of decisions did you make for the births of your own children?
I planned a home birth for all three of my children, although only the 3rd was born at home. With my first I transferred as the midwife was not confident and it didn't feel right to birth with her. I didn't know that I could ask for another midwife at the time. With my second, my waters broke at 36 weeks. I decided to not be induced and after 5 days I went into spontaneous labour. I declined all and every vaginal examination both before and during labour (including with a speculum) as I knew this increases the risk of infection. I did accept antibiotics, which is why we went to hospital for the birth, although these led to severe ductal thrush (in my breasts) which made breastfeeding extremely painful until it was treated. My son also has gut health problems which are likely to be related to the antibiotics. However, despite the fact that I was classed as "high risk", and had a cannula for the antibiotics, I did birth him in the hospital birth pool. Our 3rd baby was born at home after 3 weeks of prodromal labour, and 2 hours of active labour. That was amazing!
11. What do you think is important in these times to know for a pregnant woman?
That who attends them in pregnancy and birth can be the single most important factor in its outcome. Women and pregnant people need to be able to trust those around them.
12. Is there something, you want to say at the end of this interview?
Thank you for the chance to talk about these issues!
Thank you for giving this interview.